Klasse Skulptur und Raum

A simultaneity of stories-so-far

Klasse Skulptur und Raum

A simultaneity of stories-so-far

Eröffnung

Mittwoch, 24. April, 19 Uhr

Laufzeit

25. April–14. Mai 2024

Öffnungszeiten

Dienstag & Mittwoch: 11–14 Uhr
Donnerstag & Freitag: 15–18 Uhr

Künstler:innen

Luisa Berghammer, Lucia Buchberger, Jonathan Dellago, Leandra Erdödy, Olga Mathilde Gärtner, Sebastian Haaf, Fiona Haderer, Felix Hell, Gabriel Huth, Tuomas Lehtomaa, Simon Lindenthaler, Carlotta Lösch-Will, Katharina Mährlen, Luīze Nežberte, Jonathan Pielmeier, Raphael Pohl, Marlene Posch, Sebastian Quast, Clara Reiner, Mika Roumeliotis, Julian Siffert, Lisa Sifkovits, Leon Simonis, Nana Sorgo, Philipp Steinkellner, Magdalena Stückler, Juan Francisco Vera, Tatiana Vishnyakova, Bartholomaeus Wächter, Kristin Wadlig, Janina Weißengruber Kuratiert von Juliane Bischoff

Ort

Neuer Kunstverein Wien
Rennweg 110
1030 Wien Halle 2

Poster Design: Juan Francisco Vera

Precisely because space [...] is a product of relations-between, relations which are necessarily embedded material practices which have to be carried out, it is always in the process of being made. It is never finished; never closed. Perhaps we could imagine space as a simultaneity of stories-so-far. (1)
(Doreen Massey)

A simultaneity of stories-so-far ist das Ergebnis einer künstlerischen Auseinandersetzung mit einem konkreten Ort sowie den materiellen, sozialen und politischen Dimensionen, in die er eingebettet ist: Die frühere Werkstatt, in der die Ausstellung stattfindet, ist Teil eines ehemaligen Autohauses im dritten Wiener Gemeindebezirk und wird heute vom Neuen Kunstverein Wien (NKW) genutzt. Die Studierenden der Klasse Skulptur und Raum reagierten auf diesen Kontext, in dem sie neue, ortsspezifische Arbeiten entwarfen oder existierende Werke auswählten und adaptierten.

Leitgebend für die Ausstellung ist die Vorstellung von Raum, die die feministische Geografin Doreen Massey als Wechselwirkung von Geschichten, Praktiken und Beziehungen beschrieb, die sich immer wieder neu konstituieren. (2) An dieses relationale Verständnis von Raum knüpfen die ausgestellten Arbeiten an. Sie behandeln Formen des Übergangs, der Übersetzung oder der Überformung. Sie beziehen sich konkret auf materielle Aspekte, wie die Rückstände, die dem Raum durch seine vorige Nutzung eingeschrieben sind – Hebebühnen, Werkzeughalterungen, Versorgungsrohre oder Spuren der dort verrichteten Arbeit – ebenso wie auf immaterielle Koordinaten wie die Geschichte und Sozialstruktur des umgebenden Stadtteils St. Marx.

mehr lesen

Die Vergangenheit und Gegenwart von St. Marx zeugt eindrücklich von der steten Transformation der Stadt und ihrer Systeme: Noch weit vor den Stadttoren entstand im 13. Jh. ein „Siechenhaus", das später zum Spital St. Marx wurde und sich ab dem 18. Jh. zu einer Fürsorgeeinrichtung weiterentwickelte. (3) Als Teil des dritten Wiener Bezirks 1850 eingemeindet, prägten der Viehmarkt und das Schlachthaus fortan St. Marx und machten es zu einem Zentrum der Fleischindustrie. In diese Zeit der Industrialisierung fällt auch die massenhafte Ausbreitung des Automobils, die sich auch auf räumliche Strukturen wie das Straßennetz auswirkte. Hinzu kamen Markthallen, Handelsbetriebe, Lagerhäuser und Bürogebäude – Infrastrukturen der städtischen Versorgung, die sich mit ihrer jeweiligen Gegenwart verändern. Heute bestimmen unter anderem Technologieforschung und -produktion die Textur des Bezirks. (4) Das leerstehende Autohaus kann in diesem Kontext als ein Ausdruck strukturellen Wandels gelesen werden.

A simultaneity of stories-so-far erkundet den relationalen Charakter eines Ortes und nähert sich mit künstlerischen Mitteln seiner multidimensionalen Beschaffenheit an. Die Ausstellung wie auch die Werke verstehen sich dabei nicht als abgeschlossene Produkte, sondern als ein Prozess korrelierender Beziehungen mit offenem Ende.

Juliane Bischoff

(1) Doreen Massey (2005): For Space. London: SAGE, S.9.
(2) ebd.
(3) „Spital zu St. Marx", in: Wien Geschichte Wiki, via www.geschichtewiki.wien.gv.at/Spital_zu_St._Marx [23/2/2024]
(4) „St. Marx", in: Wien Geschichte Wiki, via: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/St._Marx [23/2/2024]

weniger lesen
Weitere Ausstellungen
THE DISAGREEMENT: A THEATRE OF STATEMENTS